Terra-Kurier präsentiert: Die Villa Winter bei Cofete/Jandia auf Fuerteventura

01Eine kurze Geschichte zur Villa




Nach 23 Jahren mal wieder auf Fuerteventura und natürlich auch wieder in Cofete bei der Villa und diesmal sogar in der Villa Winter!
Zur Villa und den etwas mysteriösen Umstäden zum Bau, aber auch zu den geheimnisvollen unterirdischen Anlagen wurde schon viel geschrieben, noch mehr spekuliert und vieles auch fantasiert.
Hier nun meine eigenen Eindrücke, die ich aufgrund meines Besuches vor Ort sammeln konnte, ergänzt mit überprüfbaren Tatsachen und weiteren Ergänzungen aus seriösen, gut informierten Quellen.

Der Süden Fuerteventuras ist die Halbinsel Jandia. Jandia wurde als Dank für die erfolgreiche "Vermittlung der Legion Condor" von General Franko an den Außenamtsmitarbeiter Gustav Winter als Geschenk übergegeben. Winter war auch ein bekannter Geschäftsmann der auf Gran Canaria ansässig war und in ganz Spanien einen guten Namen hatte. Gleichzeitig hat er, das geht auch aus späteren US-Listen hervor, für Admiral Canaris, also für die Abwehr gearbeitet.
So ging dieser "Jandia-Schenkung" wahrscheinlich eine Anfrage von Canaris voraus, der ja bekanntlich schon früh den Gedanken einer Absetzbewegung pflegte. Jandia, eigentlich eine Wüste ohne großartige Bepflanzung und ohne eigenes Wasser, ist ein Ort den Franko sicherlich ohne Verlustschmerz gerne abgegeben hat. Aber so auch kein Ort an dem man sich eine "Villa" erbauen lässt und dennoch ist es so vollzogen worden. Offiziell!

Einige Quellen heute berichten das die Villa erst in den 1950er Jahren erbaut wurde, andere erzählen von großartigen Zukunftsplänen für das Gebiet um Cofete - alle diese Quellen sind als Desinformation einzustufen. Diesmal nicht vom Feind ausgehend, sondern vom DR zur weiteren Tarnung des Ganzen. Winter hat dann große Teile Jandias in Abständen an Tourismusunternehmen verkauft und so den Bau der Villa finanziert. Offiziell wurde also der Bau vom Strohmann Winter finanziert und nicht vom Reich. Winter jedenfalls ist dort nie eingezogen und lebte bis zu seinem Tode in den 1970er Jahren auf Gran Canaria. Nur seine guten Kontakte zur spanischen Regierung um Franko haben ihm den Posten als Vermittler und Strohmann möglich gemacht.

An der Südspitze Jandias kann man noch planierte Felsen ausmachen, die zusammen mit einem noch heute vorhandenen Leuchtturm ein Flugfeld ausmachten. Von dort sind es auf einer Schotterpiste etwa 7 Km bis nach Cofete und von dort nochmals ca. 750 Meter bis zur Villa. Schon lange existiert das Gerücht, dass im Vulkangestein, unterhalb der Villa, auch ein U-Boot-Hafen vorhanden ist. Lavahohlräume die entsprechend ausgebaut werden konnten. Die Zufahrt ist m.E. irgendwo zwischen Flugfeld und Cofete, denn dort gehen die Felsausläufer bis hinunter ins Meer. Bei Cofete selbst ist der helle Sandstrand dafür zu breit. Allerdings fällt eine wahrscheinlich künstliche Erhebung im Ort auf, die dort nicht in die natürliche, eher sanft zum Bergkamm im Hintergrund ansteigende Landschaft passt. Ein weiterer Zugang zum U-Boost-Hangar? Man kann diesen Hügel leider nicht direkt untersuchen.

Cofete besteht aus wenigen Hütten, also eher Mauern mit Wellblechdächern, als aus massiven Häusern und nur wenigen Einwohnern. Eine "Bar/ Restaurant" ist vorhanden, in dem man vor 23 Jahren noch deutsch sprach, was beim jetzigen Betreiber nicht mehr sicher ist. Vielleicht hatte er auch wegen der spanisch sprechenden Reiseleitung keine Ambition mit mir / uns Deutsch zu reden.
Die Villa selbst macht eigentlich einen aufgeräumten und zugleich vernachlässigten Eindruck. Man kann zwar nur einen Teil der Räume sehen, hat aber das Gefühl, dass das Haus niemals fertiggestellt wurde und somit niemals dauerhaft bewohnt wurde. Es hat auf mich den Eindruck einer Fassade gemacht, die ihren Zweck zu erfüllen hat und sonst nur zur Ablenkung dient. Der jetzige "Hausmeister" hat die Villa von seinem Onkel und seiner Tante übernommen, die den Auftrag hatten, alles so zu erhalten und zu bewahren. Sein Onkel hat wohl stets versichert, dass seine Familie die Aufgabe dieser "Hausmeisterfunktion" übernommen hatte. Auch deshalb fühlte sich der jetzige Verwalter verpflichtet diese Aufgabe anzutreten. Frei sichtbar ist auch ein Hubschrauberlandeplatz direkt bei der Villa! ???

Die begehbaren Räume im Gebäude sind museumsähnlich mit Uniformen, Gegenständen, Briefen und Dokumenten dekoriert. Alles Sachen, die der "Hausmeister" beim Aufräumen vorgefunden hat. So auch ein spanischer Zeitungsartikel der darlegt, dass Stalin Beweise hat, dass der Reichskanzler 1945 im U-Boot von Kristiansund entlang der europäischen Küste bis nach Fuerteventura und von dort weiter nach Südamerika "auf der Flucht war". Das hängt da einfach so an der Wand und bei uns würde man solche Artikel wahrscheinlich verbrennen.

Ein weiteres Dokument an der Wand belegt, dass die Amis nach Frankos Tod, also nach 1975 dort waren. Vermutlich hatte der denen immer wieder den Zutritt untersagt. Wobei die auch 1976 dann ohne Berechtigung und Einladung dort das Gelände untersucht haben. Auch soll es zu dieser Zeit erneut zu Explosionen im unterirdischen Nahbereich der Villa gekommen sein. Erneut, da dies auch aus den frühen 1950er Jahren von dort berichtet wurde. Da sind wohl Unberechtigte in die für sie vorbereiteten Sprengfallen getappt? Darauf sind die Amis ja schon öfter, so z.B. im thüringischen Jonastal und im Gebäude des Berliner Flughafens Tempelhof, reingefallen.

Strategisch günstig liegt die Villa direkt am Bergrücken, der nicht erschlossen ist. Der Blick in die andere Richtung aufs offene Meer hinaus, lässt den gesamten Horizont überblicken / überwachen. Den runden Turm der Villa hätte man mit einer KSK bestücken können und wäre damit unangreifbar. Wer weiß - den Turm darf man nicht besichtigen! Auch die Kellerräume der Villa wurden zwar als vorhanden bestätigt, der Reiseleiter verteilte einige Fotos dazu, konnten aber nicht besichtigt werden. Und auch die Frage ob von dort ein eventuell vorhandener U-Boot-Hangar zu erreichen ist, blieb unbeantwortet.

Der "Hausmeister" erzählt wohl überall, dass man ihm umfangreiche Renovierungsarbeiten untersagt hat und auch der spanische Staat keine Zuschüsse gibt. Auch Erben von Winter, die dort einiges geplant hatten, sind gescheitert, da sie wohl feststellen mussten dort NICHT berechtigt zu sein.

Na klar! Das ist Reichsgebiet - noch immer! Da wird sich kein Spanier einmischen. Und Renovierungsarbeiten, bzw. der Fertigbau der Villa ist nicht gewünscht; die Tarnung soll erhalten bleiben!
Es wehten zwar die spanische und die kanarische Flagge am Haus, aber es würde, denke ich, niemanden erstaunen dort schwarz, weiß, rot zu sehen oder gar eine andere Reichsflagge.

In Spanien spricht man übrigens von der Villa des "General Winter", so wurde er von den Spaniern genannt. Zwischenzeitlich erreichte mich eine Nachricht aus Südamerika. Dort gibt es auch Berichte zur Villa und etwas über den "General Winter" zu lesen, natürlich in Spanisch! Da wurde z.B. ausgeführt, dass die Villa auf Fuerteventura wenige Tage vor oder nach Ende des Krieges ungefähr 200 Personen beherbergte, die am nächsten Tag verschwunden waren. Möbel sollen ebenfalls mitgenommen worden sein.

Auch zum U-Boot-Hangar in den Lavahöhlen unter der Villa erfährt man aus Südamerika einiges mehr: Aus einem Seebericht vergangener Tage geht hervor, dass das Leuchtfeuer unter einem bestimmten Winkel bei einer genau definierten Breite anzusteuern war. Unter einem weiteren Punkt der Anfahrlinie musste 50 m tief getaucht werden und mit einer genauen Geschwindigkeit soundso viele Minuten gefahren werden, um dann 50 m aufzutauchen. Wir erinnern uns einmal mehr an die Worte von Großadmiral Dönitz: "Die Kriegsmarine kennt alle Winkel und Ecken der Meere."

Auffällig war noch ein Telefon (eindeutig aus den 1930/40er Jahren! - Bakelit mit glatter Leinenschnur.) außen an der Eingangstür zum Wohnbereich (heute Museumbereich) der Villa. Ja außen! - Falls beim Klingeln niemand öffnet, ruft man unten im U-Boothangar an?


JKS im April 2023

Einige der im folgenden Teil dieser Netzseite abgebildeten Fotos haben wir zur weiteren Verwendung vom Reiseleiter erhalten.

02Bilder - Villa und Umgebung

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Cofete / Jandia-Fuerteventura / DR