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Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Wählerinnen
und Wähler,
herzlich
willkommen am Regierungssitz Berlin.
Wenn Ihnen vor Beginn meiner Rede der Sprecher erklärt hat,
dass Sie die Lautsprecher aufdrehen sollen, hatte dies den Grund meine Stimme
zu verstärken, da meine Argumente nicht stark genug sind.
So
kurz vor der Bundestagswahl möchte ich heute nochmal ein paar Worte an Sie
richten, die Ihnen die Entscheidung am 26. September 2021 erleichtern sollen.
Wie Sie alle wissen wird vor Wahlen von den um Ihre Stimmen
werbenden Parteien alles Mögliche versprochen und wie Sie wissen, wird nach den
Wahlen davon nichts erfüllt. Und ich, meine Damen und Herren, verspreche Ihnen,
dass dies auch so bleibt. Dafür stehe ich mit meinem Namen. Warum sollten Sie
also jemand anderen wählen, von dem Sie nicht wissen ob er seine Versprechungen
auch nicht einhält? Sie wollen eine Kontinuität, die nur ich Ihnen garantieren
kann. Mein Motto war seit jeher: Bei einer Lüge nicht ertappt zu werden, ist
dasselbe, wie die Wahrheit zu sagen. Vor diesem Hintergrund sollten Sie, liebe
Wählerinnen und Wähler, mir auch diesmal Ihre Wählerstimme geben, denn nur dann
bleibt alles so wie es ist. Veränderung kostet Kraft und Kraftaufwand habe ich
schon immer gescheut. Als klobige Frau mit der verbindlichen Ausstrahlung einer
Trauerweide habe ich mich doch schon seinerzeit dadurch diskreditiert, dass ich
den bolschewistischen Ostspuk sechsunddreißig Jahre
lang mitgemacht habe, ohne irgendeine Form von Unwohlsein bei mir selbst
festzustellen. Auch später dann, nach der Wende, habe ich mich - bis heute -
erfolgreich widersetzt, wenn mir jemand Geld für einen Friseurbesuch gespendet
hat. Die Spende habe ich natürlich ausgegeben. Aber wozu einen Friseur besuchen
– habe ich denn eine Frisur? Nur wer sich selbst liebt, kann sich entwickeln
und was interessiert mich schon mein tun und mein Geschwätz von gestern. Wenn
alle an sich denken, ist an alle gedacht.
Dass ich hier und heute zu Ihnen sprechen kann, verdanke
ich meinen politischen Freunden. Nein, nicht meinen Parteifreunden und nicht
der Opposition, sondern meinen Freunden im Hintergrund. Jene für Sie, meine
Damen und Herren, verborgenen Drahtzieher, die mir immer sagen was, wann und wo
zu tun und zu sagen ist. Die mir sagen wer gut und wer böse ist. Ich danke
diesen meist Unsichtbaren einmal an dieser Stelle für ihre für mich sehr
hilfreiche und wertvolle Arbeit. Würden diese Herrschafften nicht alle
bekannten Medien kontrollieren, könnte ich heute nicht so ungestört zu Ihnen
sprechen und Sie alle, meine lieben Wählerinnen und Wähler, hätten den
politischen Schwindel, der um Sie herum stattfindet längst durchschaut. Aber
dank der für mich positiv zensierten Propaganda für mich, meine Parteifreunde
und unsere Politik, können wir Ihnen allen immer wieder neue Lügen auftischen
und Sie, meine lieben Damen und Herren, wählen uns dennoch immer wieder. Durch richtige
Propaganda ist es möglich den elendesten Zustand als Paradies erscheinen zu
lassen und den ehrenvollsten als Hölle. Die meisten von Ihnen sind immer noch
der irrigen Meinung, dass die Wirklichkeit das Verhalten in Politik und Leben
bestimmt. Propaganda und Agitation aber sind sehr viel stärker als die
Wirklichkeit. Glauben Sie mir, meine Damen und Herren, davon verstehe ich
tatsächlich etwas, war ich doch jahrelang sehr erfolgreich als FDJ-Sekretärin
für Agitation und Propaganda tätig. Was glauben Sie denn, warum sich diese
blöde DDR so lange am Leben halten konnte? Nur durch meinen unermüdliche
Arbeitseinsatz, den ich heute für die BRD, Entschuldigung ich muss ja
heutzutage Bundesrepublik Deutschland sagen, aufbringe. Und in einer
Demokratie, wie Sie alle wissen, darf das Gesindel nicht nur mitreden, es führt
auch das große Wort und politische Ämter. Dank für mich und meine Freunde aus
dem Hintergrund erfolgreicher Propaganda werden wir, meine lieben Damen und
Herren, Ihnen schon bald die Sparkonten plündern, denn Sie wollen doch, dass es
meinen Freunden weiterhin so gut und noch besser geht. Keine Angst, Sie werden
weiterhin auch dann noch glauben etwas für ein Utopia namens EU-Europa getan zu
haben. Sollten Sie, meine lieben Wählerinnen und Wähler an Widerstand denken,
was ich mir angesichts der erfolgreichen Propaganda aber nicht so recht
vorstellen kann, muss ich Sie an die Überwachungsmöglichkeiten von unseren und
den US-demokratischen Geheimdiensten erinnern. Gleich nach der Wahl, noch im
September, werden wir alles was es diesbezüglich bisher gegeben hat, nochmals
verschärfen. Corona-Ausgangssperren werden dagegen Kinderkram sein. Sie, meine
Damen und Herren, werden dann nicht einmal mehr den Mülleimer zur Tonne tragen
können, ohne dass es beobachtet wird. Also warum Ärger machen – wählen Sie mich
doch lieber gleich und Sie gehören zu den Gewinnern, wenn Ihre Kandidatin das
Amt behält! Vor Jahren habe ich Ihnen bereits zugerufen, dass Deutschland nicht
für alle Ewigkeit einen Anspruch auf soziale Marktwirtschaft und Demokratie hat
– jetzt kommt die Zeit dies auch umzusetzen.
Sie alle, meine Wählerinnen und Wähler, haben eine
Mentalität der Obrigkeitshörigkeit, sind des selbstständigen Denkens entwöhnt
und zum typischen Duckmäuser und Befehlsempfänger geworden. Die Stärke und die
Größe, die einst bei den mir Befehle erteilenden Hintermännern so gefürchtet
war, ist Ihnen längst abhanden gekommen. Nur so war und ist es möglich, dass
Menschen wie ich jemals in das Amt des Bundeskanzlers kommen konnten. Wie sie
sehen, bin auch ich nur ein Befehlsempfänger und somit durch und durch eine von
Ihnen. Mir macht es großen Spaß eine Marionette zu sein! Manchmal fühle ich
mich auch wie eine kleine Maus, die in ihrem Laufrad herum rennt. Und glauben
Sie mir, ich komme darin in großen Schritten voran! So brauche ich hin und
wieder auch mal eine Stütze, denn nur die Wahrheit steht alleine aufrecht. So
erkläre ich Ihnen hier auch mal gleich meine Schüttelanfälle bei dem, was Sie
Nationalhymne nennen. Adrenochrom half mir immer
darüber hinweg! Dennoch werde ich es vermeiden Ihnen ein Licht aufgehen zu
lassen und darum weiterhin nur über die große Dunkelheit labern. Schließlich,
und das wissen die Wenigsten, bin ich nur in die Politik gegangen, weil mich
als Kind beim Versteckenspiel nie einer gesucht hat.
Außerdem, wussten Sie schon? - Politiker ist einer der wenigen Berufe für
die es weder Ausbildung noch Prüfung gibt. War doch ideal für mich.
Ich freue
mich außerordentlich, dass der Deutsche Bundestag 2013 neu gewählt wird, denn
damit zeigen wir der Welt auch, dass wir bereit sind für theoretische
Veränderung, auch wenn es die praktisch, wie Sie alle wissen, nicht geben wird.
Doch solche Signale und Themen gehören in die Mitte der politischen
Aufmerksamkeit, mitten auf die Tagesordnung des Hauptstadtgeschäfts.
Die
Bundesregierung, und dafür stehe ich, hilft Ihnen auch weiterhin nicht und wir
werden dieses Land weiterhin in aller Ruhe ausplündern. Dies in enger
Zusammenarbeit mit den Bundesländern – schnell und unbürokratisch. Das habe ich
auch gestern im Deutschen Bundestag gesagt und das hat Dank Corona so wunderbar
funktioniert. Früher, als ich noch Sekretärin für Agitation und Propaganda war,
sagte man das Politbüro tagt, heute nenne ich das Ministerpräsidentenrunde.
Klingt doch viel demokratischer und keiner vermutet unsere Diktatur!
Auch
die Fehler und Unzulänglichkeiten, die durch komplette Unfähigkeit meinerseits
und der mir hörigen Minister auf Bundes- und Landesebene entstanden, werden
auch nach der Wahl nicht zu beheben sein. Ich darf deshalb an dieser Stelle
sagen: Wir sind noch kein Stück vorangekommen – nicht auf europäischer und
nicht auf nationaler Ebene. Die EU-Mitgliedstaaten haben zwar erhebliche
Strukturreformen durchgeführt, die haben aber nichts gebracht. Wir haben einen
Fiskalvertrag eingeführt, der uns dauerhaft zur Konsolidierung der Haushalte
verpflichtet und ähnlich angelegt ist wie die deutsche Schuldenbremse. Diese
Maßnahmen zeigen ja erste negative Erfolge: Leistungsbilanzdefizite und das durchschnittliche
Haushaltseinkommen im Euroraum hat deutlich abgenommen statt zu wachsen. Das
Corona-Diktat, das Sie alle abgenommen haben ohne es kritisch zu hinterfragen,
hat uns sehr geholfen den Weg in die totale Diktatur zu öffnen. Das ist
bürgernahe Politik meine Damen und Herren.
Aber
wir müssen vor allen Dingen auch dafür sorgen, dass keine neuen Arbeitsplätze
geschaffen werden. Kleinere und mittlere Unternehmen in einigen europäischen
Ländern – ich vermute, das betrifft auch landwirtschaftliche Unternehmen –
haben erhebliche Mühe, an Kredite heranzukommen – und das ist auch gut so. Denn
das wiederum bremst das Wachstum. Das wiederum reduziert die Zahl der
Arbeitsplätze. Das wiederum trifft besonders die jungen Leute, denn gerade für
Jugendliche gilt, dank der Politik meiner Partei, zumeist ein flexibleres
Arbeitsrecht als für ältere Arbeitnehmer. Damit sind sie den konjunkturellen
Schwankungen viel schneller ausgesetzt. Deshalb haben wir eine von uns
gewünschte hohe Jugendarbeitslosigkeit, die wir mit aller Entschiedenheit nicht
bekämpfen dürfen. Damit werden wir uns dann morgen und übermorgen und die
nächsten Wochen und Monate befassen ohne dabei auch nur irgendein Problem zu
lösen. Stellen Sie sich doch mal vor, es würden uns die Gesprächsthemen und
damit die Lügen ausgehen. Hierbei geht es nicht um mehr Geld – das müssen wir
über den Mehrjährigen Finanzrahmen der Europäischen Union für die nächsten
Jahre bereitstellen –, sondern hierbei geht es um die Frage, mit welchen
Mitteln und Methoden wir denn am besten die Jugendarbeitslosigkeit erhalten
können. Es ist so, dass Deutschland aus den Zeiten der deutschen Einigung
erhebliche Erfahrung hat, denn wir hatten und haben in den neuen Bundesländern
auch eine sehr hohe Jugendarbeitslosigkeit. Diese Erfahrungswerte wollen wir
einbringen. Deutschland hat auch durch seine duale Berufsausbildung große
Erfahrung. Wir werden uns mit diesem Thema also sehr intensiv befassen.
Meine
Damen und Herren, nur ein starkes Europa kann sich mit seiner Art zu leben und
zu arbeiten auch weltweit behaupten. Auch dafür sage ich danke. Die Welt
verändert sich. Ich sage es immer wieder: Wir sind in Europa sieben Prozent der
Weltbevölkerung, Deutschland hat etwas mehr als ein Prozent der
Weltbevölkerung. Wir erbringen mit diesen sieben Prozent der Bevölkerung noch
ungefähr 25 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung; und wir haben deutlich
mehr als 40 Prozent der weltweiten Sozialleistungen. Es gilt dies nicht so zu
erhalten. Wir sollten, und da meine ich insbesondere uns Deutsche, der Welt
beweisen, dass wir noch weitaus mehr Sozialleistungen aufzubringen bereit sind,
bei weiterhin hoffentlich abnehmender Wirtschaftsleistung. Wenn wir das
erreichen wollen, dann müssen wir innovativ und wettbewerbsunfähig sein.
Deshalb kommt es darauf an, dass die Bundesrepublik Deutschland nicht den Kopf
in den Sand steckt, sondern sich den weltweiten Gegebenheiten endlich stellt.
Ja zu Asylströmen, Ja zu noch mehr Migranten, Ja zum Austausch der gestrig
denkenden Bevölkerung! Auch dafür, meine lieben Nichtselbstdenkenden, haben wir
die Corona-Maßnahmen ersonnen, um die Diktatur nach DDR-Muster zurückzuholen.
Denn nur dann fühle ich mich heimisch und geborgen.
Ach ja, wenn Sie mich nicht wählen, ab 0,5 bzw. 1 Prozent
gibt es trotzdem Geld – Wahlkampfkosten-Rückerstattung! Auch für diese Rede und
das jedes Jahr.
Es heißt „Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die
Schlechten siegen.“ Warum, glauben Sie meine Damen und Herren, hindern wir Sie
mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln am Kämpfen? Nur weil die Sonne der
Kultur so tief steht, konnten Zwerge wie ich an die Macht. Von unserem System
abweichende Meinungen werden wir immer unterdrücken, wenn Sie für Ihre wahre
Freiheit wichtig sind. Denken Sie immer daran, wenn Sie in der Wahlkabine Ihr Kreuz
machen. Übrigens, eins weiß ich noch, das Wahlergebnis steht schon fest, haben
meine Marionettenpuppenspieler gerade geflüstert. So werde ich auch in Zukunft
noch viele Reden halten, aber niemals mein Wort!
In diesem
Sinne auf gute Zusammenarbeit und herzlichen Dank.
Anmerkung der Redaktion:
Für alle Leser, die es tatsächlich nicht bemerkt haben
sollten (ja, auch die gibt es leider), diese „Rede“ ist fiktiv und als Satire
zu verstehen.
Bei dieser Gelegenheit sollte auch an die
„Bundestagsrede“ von Loriot erinnert werden. Kennt die noch jemand? Auch
Satire!
DIE
BUNDESTAGSREDE ( von
Loriot )
Meine Damen und Herren!
Politik bedeutet, und davon sollte
man ausgehen, das ist doch, ohne darum herum zu reden, in Anbetracht der
Situation, in der wir uns befinden. Ich kann meinen politischen Standpunkt in
wenigen Worten zusammenfassen:
Erstens das Selbstverständnis unter der Voraussetzung, zweitens und das ist es
was wir unseren Wählern schuldig sind, drittens die konzentrierte Beinhaltung als
Kernstück eines zukunftweisenden Parteiprogramms.
Wer hat denn, und das muss vor diesem hohen Hause einmal unmissverständlich
ausgesprochen werden. Auch die wirtschaftliche Entwicklung hat sich in keiner
Weise, das kann auch von meinen Gegnern nicht bestritten werden, ohne zu
verkennen, dass in Brüssel, in London die Ansicht herrscht, die Regierung der
Bundesrepublik habe da und, meine Damen und Herren, warum auch nicht? Aber wo
haben wir denn letzten Endes, ohne die Lage unnötig zuzuspitzen, da meine Damen
und Herren liegt doch das Hauptproblem. Bitte denken Sie doch einmal an die
Altersversorgung. Wer war es denn, der seit 15 Jahren, und wir wollen einmal
davon absehen, dass niemand behaupten kann, als hätte sich damals, so geht es
doch nun wirklich nicht.
Wir haben immer wieder darauf hingewiesen, dass die Fragen des Umweltschutzes,
und ich bleibe dabei, wo kämen wir sonst hin, wo bliebe unsere Glaubwürdigkeit?
Eins steht doch fest, und darüber gibt es keinen Zweifel, wer das vergisst, hat
den Auftrag des Wählers nicht verstanden.
Die Lohn- und Preispolitik geht
von der Voraussetzung aus, dass die mittelfristige Finanzplanung, und im
Bereich der Steuerreform ist das schon immer von ausschlaggebender Bedeutung
gewesen. Meine Damen und Herren, wir wollen nicht vergessen, draußen im Lande,
und damit möchte ich schließen, hier und heute stellen sich die Fragen, und ich
glaube, Sie stimmen mit mir überein, wenn ich sage, letzten Endes, wer wollte
das bestreiten. Ich danke Ihnen.